WVZ-Nr. 2021-005
Abbildung 
Titel 202105 (tankender Alexandriner)
Kategorie Objekt
Jahr 2021
Technik Reinacrylat-Dispersion und Acrylfarbe in Zellstoff, Acrylfarbe, Schellackfirnis / Draht
Format (h x b x t)
(mR=mit Rahmen; oR=ohne Rahmen)
 12 x 14,5 x 16 cm
Gewicht
 84 Gramm
Signatur
(rs=Rückseite; vs=Vorderseite)
 Günter Koch 202105 (tankender Alexandriner) (rs)
Verbleib Archiv
Ausstellungen -
Photograph Günter Koch
Bemerkung Aufbewahrung in Pappschachtel (18,5 x 24 x 15 cm)

Tankender Alexandriner

Der Gleichmut west im Metronome
Und immer wieder, immer wieder,
Erklingen immer gleiche Lieder,
Die Zeit verrinnt in duldig Strome.

So zeitenfremd erscheint, wer sich der Tugend fromme,
Besonnen wartend harrt, des Vogels schillernd Fieder,
Dem Ding das liegt wie Blei, paketshoplagernd nieder,
Geduldig Tag um Tag, ob das Paket auch komme.

Bist wesensfremd beim Kraftstofftanken,
Stehst immer quer zu andern Wagen
Und läßt die armen Sünder zanken.

So standhaft, tapfer, treu, das Übel zu ertragen,
Gelassen Seelenruh, genügsam ohne Schwanken,
Die höchste Tugend sei, dem Zorne zu entsagen.

[ Patientia = Geduld, Langmut – Der Alexandriner ist ein sechshebiger jambischer Reimvers mit je nach Versschluss 12 oder 13 Silben und einer Zäsur nach der dritten Hebung – J. H. Voß nennt Odysseus "herrlichen Dulder" – Sonett – 2021 ]